Art Farm Revisited
Sin Kabeza Productions
2012
 

2004 eröffnete der belgische Künster Wim Delvoye seine »Art Farm«, ein biologisches Kunstprojekt, in dessen Rahmen Schweine in einem Bauerndorf am Rande von Beijing, China, tätowiert wurden. Zu Beginn des Projekts behauptete Delvoye, dass er die Schweine durch seine Aktion vor dem Schlachthaus bewahren würde. Ende 2005 ließ er sie dann allerdings doch schlachten; ihre Häute und Körper wurden in angesehenen Einrichtungen für zeitgenössische Kunst ausgestellt und zum Verkauf angeboten.
Die Dokumentation »Art Farm Revisited« unterzieht Delvoyes Projekt einer kritischen Revision und verwendet dafür Hintergrundmaterial, das zwischen 2004 und 2005 Cheto Castellano and Lissette Olivares gefilmt wurde. Cheto Castellano, einer der Tätowierer, steht im Zentrum der Dokumentation. Gefühlvoll berichtet er von den Missständen in Delvoyes Projekt und kritisiert die darin unternommene Reproduktion eines kolonialistischen Blicks ebenso wie die neoliberale Kommodifizierung im Kunstsystem. Cutter Roberto Meza ordnete das Filmmaterial so an, dass die Beziehung zwischen Schweinen und ArbeiterInnen in den Vordergrund rückt und somit das soziale Gefüge der »Art Farm«. Dabei fragt er sowohl nach der Möglichkeit einer speziesübergreifende Ethik als auch danach, welche Konsequenzen die Behandlung von Schweinen als kommodifizierte Objekte auf dem zeitgenössischen Kunstmarkt nach sich zieht. »Art Farm Revisited« ist den Schweinen gewidmet, die auf der »Art Farm« arbeiteten und starben.

 

Art Farm Revisited (2012) (HD: 23:00)
Directed by Roberto Meza, Cheto Castellano & Lissette Olivares
Filmed by Cheto Castellano and Lissette Olivares
Genre: Documentary, Multispecies Activism, Anthrozoology, Art-Culture Institutional Critique